Erdäpfel anbauen: Vorbereitung, Anbau, Pflege und Ernte

Heute verwandle ich mich in eine Erdäpfelbäuerin, nehme euch mit auf unseren kleinen Acker und zeige euch, wie wir unsere Erdäpfel anbauen, wie wir den Acker darauf vorbereitet haben und was es vor und bei der Ernte zu beachten gilt. 

Wusstet ihr, dass Erdäpfel richtig viel Vitamin C enthalten, und man sie früher deswegen „Zitrone des Nordens“ nannte? Und dass in unseren Breitengraden mehr als 400 Erdäpfelsorten angebaut werden? Ich nicht. Nichts desto trotz pflanze auch ich jetzt zwei Sorten, die ich allerdings nur nach der Farbe unterscheiden kann: Erdäpfelbraun (der Klassiker) und blau (für’s Auge).

Denn zum Erdäpfel anbauen braucht man zunächst mal Saat-Erdäpfel. Dafür können all jene herhalten, die bereits ausgetrieben haben. Wir haben unsere von dem Biobauern, bei dem wir auch sonst immer unsere Erdäpfel zum Kochen kaufen. Grundsätzlich bringt man Erdäpfel zum Keimen, indem man sie zwei bis drei Wochen an einen hellen, nicht zu warmen Ort legt und sie dort weitgehend in Ruhe lässt. Setzt man die Erdäpfel erst ein, wenn sie schon vorgekeimt haben, sind sie widerstandsfähiger.

Saat-Erdäpfel

Erdäpfel anbauen: Zeitpunkt und Vorbereitung

Der richtige Zeitpunkt zum Anbauen von Erdäpfeln ist zwischen Mitte März (frühe Sorten) und Ende April (späte Sorten). Normalerweise haben wir unsere Erdäpfel immer erst am 1. Mai gelegt – aber ihr wisst schon, die Ungeduld. Der Boden sollte nicht mehr frieren, sobald die Erdäpfel drin liegen; und es schadet auch nicht, ihn schon vorab vorzubereiten. Ich habe das im Herbst mit meiner Enkeltochter erledigt: Am Foto seht ihr, wie wir die Gründüngung machen, also jede Menge Phacelia-Samen ausstreuen – auch bekannt unter dem Namen Bienenfreund. Das macht man, damit der Boden nährstoffreicher wird. Leider waren wir schon etwas zu spät dran, sodass die Blumen nicht mehr geblüht haben. Unsere Bienchen konnten sich also nicht mehr daran erfreuen.

Gründüngung für Erdäpfel

Und so haben wir den Erdboden in diesem Frühjahr noch anderweitig vorbereitet: indem wir in dreimal gefräst, also aufgelockert haben. Zuletzt heute, direkt vor dem Anbau. Auch etwas Komposterde kann beim Anbauen nie schaden.

Erdäpfelacker fräsen

Erdäpfel anbauen: So geht’s!

Nun kommt auch schon die Spitzharke zum Einsatz, mit der wir Furchen in den Boden machen. Zwischen den einzelnen Reihen lassen wir etwa einen halben Meter Abstand. Die Erdäpfel legen wir in einem Abstand von etwa 40 Zentimeter in die Furchen (etwa fünf Zentimeter tief) und bedecken sie dann wieder mit Erde. Sollte es noch einmal richtig kalt werden, müssen die Erdäpfel vorm Frost geschützt werden; wie das geht, lest ihr in unserem Beitrag zum Frostschutz im Frühjahr.

Furchen am Erdäpfelacker

Erdäpfel legen

Erdäpfel anhäufeln

Nach ein paar Wochen sind unsere Erdäpfel-Pflanzen schon ziemlich gewachsen (das Unkraut und die Reste der Phacelia übrigens auch). Anfangs haben wir fleißig bewässert, aber im Mai hat es so viel geregnet, dass wir nicht zusätzlich gießen mussten. Um viele schöne Erdäpfelknollen zu bekommen, muss die Pflanze jetzt angehäufelt werden. Dazu hole ich mir wieder die Spitzhacke, häufle rechts und links der Pflanze Erde an, und entferne nebenher das Unkraut. Das Ergebnis sieht dann etwa so aus:

Erdäpfel anhäufeln

So eine Erdäpfelstaude kann übrigens etwa einen Meter hoch werden; und blüht recht farbenfroh, von weiß bis violett. Erntebereit werden die Erdäpfel im Herbst sein, und ich hoffe, dass wir dann einige Kilo Erdäpfel vom Acker holen können!

Erdäpfel ernten und lagern

Früherdäpfel kann man schon im Juni ernten, späte Sorten noch bis in den Oktober hinein. Unsere Erdäpfel sind wohl so ein Mittelding, wir holen sie Mitte September aus der Erde. Als Anhaltspunkt gilt: Ist das oberirdische Kraut abgestorben, am besten noch drei Wochen warten, bevor man erntet. Dann ist die Erdäpfelschale schon recht dick und widerstandsfähig, und die Knollen können besser gelagert werden.

Bereit für die Erdäpfelernte

Wir rüsten uns nun also mit Korb und Stechgabel, und sind gespannt, wie die Ernte ausfallen wird. Denn anders als bei „oberirdischem“ Gemüse weiß man ja nie, wie viel unter der Erde liegt. Mit der Stechgabel werden wir die Erdäpfel nun sanft aus der Erde heben. Das klappt besonders gut, wenn der Boden relativ trocken ist; außerdem bleibt die Erde dann nicht auf den Knollen haften und man erspart sich das Waschen vor der Lagerung.

Erdäpfel ernten

Erdäpfel ausheben

Wird ein Erdäpfel beim Ausheben versehentlich angestochen, kann er nicht mehr mit den anderen gelagert werden. Wir kochen die „Verletzten“ dann für unsere Hühner. Alle Erdäpfel, die heil geblieben sind – immerhin 38 Kilogramm dieses Jahr – kommen in die neue Erdäpfelkiste und werden nun kühl, trocken, dunkel und bei h0her Luftfeuchtigkeit gelagert. So bleiben sie lange frisch, beginnen nicht zu keimen und werden nicht runzelig.

Erdäpfel lagern

Ich freue mich auf Erdäpfel mit Butter – und ein Glas Sturm dazu 🙂

Habt ihr Lust auf Eigenanbau bekommen? Klickt euch durch unsere Kategorie „Gärtnern“ und lasst euch inspirieren! Wie wäre es zum Beispiel hiermit?

Rote Rüben säen: Aussaat, Pflege, Ernte – und ein Rezept

Fisolen setzen

Mangold pflanzen im April: Saat, Pflege, Ernte

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert