Es steht ja schon im Titel: Heute dreht sich alles um’s Nusslikör ansetzen. Denn Ende Juni ist der richtige Zeitpunkt dafür. Wir haben das schon vor einem Jahr gemacht. Seitdem haben wir den Likör täglich umgerührt, mehrmals verkostet und erst kürzlich in kleine Flaschen gefüllt. Kommt mit auf unsere Nusslikör-Reise: Wo jede Menge Stamperl geleert und weniges gelernt wurde!
Will man Nusslikör machen, braucht man zunächst eine Anleitung. Außerdem ein Gefäß, alle Zutaten, richtig viel Geduld und mutige Verkoster.
Aber warum sollte man eigentlich Nusslikör ansetzen wollen? Hier sind drei Gründe:
- Im Juni angesetzt, ist das Zeug zu Weihnachten im Folgejahr fertig. Und hilft dann, angereichert mit Anis und Nelken, auf weihnachtliche Weise das Festessen zu verdauen.
- Der Nusslikör schmeckt aber auch zu anderen Jahreszeiten, da braucht man gar nicht auf Weihnachten warten. Meiner lieben Schwester schmeckt er besonders gut, ein Vorrat kann nicht schaden.
- Das Verkosten macht Spaß, und eignet sich hervorragend als Mutprobe.
Jetzt aber im Ernst: Ich habe ein Buch, im Buch ist ein Rezept, das Rezept klingt einfach, und Einfaches probieren wir gerne.
Das Buch meines heutigen Vertrauens heißt „Wir kochen Sie ein“, ist von Ilse und Hans Gutmann, erschienen im Eigenverlag, und mit etwas Glück kann man es noch direkt im Gasthaus Gutmann in Zöbing erwerben. Für alle Freunde des Eingekochten ist das unbedingt einen Versuch wert.
Zutaten für Nusslikör
- 1 Liter Kornbrand
- 9 Stück grüne Nüsse, geviertelt
- Jeweils 8 Gramm Kalmuswurzel, Anis, Nelken und Fenchelsamen, Zimtstangen
- 350 Gramm brauner Kandiszucker
Die Nüsse eignen sich dann für’s Nusslikör ansetzen, wenn ihr Kern eine gelee-artige Konsistenz hat. Meistens ist das um die Sommersonnenwende der Fall, wenn es aber recht kühl und regnerisch war, könnten die Nüsse im Inneren noch recht flüssig sein – dann einfach noch ein paar Tage warten.
Nusslikör ansetzen: So geht’s!
Alle Zutaten in eine große – idealerweise bauchige – Flasche füllen, mischen, bis Weihnachten stehen lassen und dabei einmal am Tag umrühren. Ich habe keine bauchige Flasche, aber wie wir sehen werden, tut diese es auch.
In den Monaten bis Weihnachten löst sich der Zucker auf. Danach kann der angesetzte Likör abgeseiht werden. Er wird nun mit so viel destilliertem Wasser vermischt, bis er die gewünschte Alkoholstärke hat. Diese sollte nicht zu gering sein, damit der Likör auch lange haltbar bleibt – im Normalfall trinkt man den ja nicht so schnell weg.
Nun, für Anfänger, die mit dem neu erworbenen Alkohol-Mess-Gerät noch nicht so richtig umgehen können, ist dieses erste Verkosten eine Herausforderung, der ich mich mit Tochter und Schwiegersohn kurz nach Weihnachten stelle: Aber wie es so ist, schwindet mit wachsender Stamperl-Anzahl der Wille zur Entscheidung. Mehr destilliertes Wasser? Genug? Wie stark ist das eigentlich? Kann man das trinken, wirkt sich das jetzt negativ auf unsere Sehkraft aus? Der Schwiegersohn tüftelt zwischen Verkostungsrunden am Messgerät, die Tochter schimpft, dass das Zeug viel zu stark ist, es gibt Grimassen aller Art zu sehen. Am Schluss sind wir uns alle einig: Geschmacklich ist der Likör toll. Einwandfrei. Ganz wunderbar. Auch, wenn man es uns nicht ansieht.
Am nächsten Tag haben wir für’s erste genug von Nusslikör, was dazu führt, dass mein Gemisch ein weiteres halbes Jahr herumsteht. Dann erklärt sich meine liebe Schwester, ihres Zeichens Nusslikör-Profi, bereit, bei der nächsten Verkostungsrunde zu helfen. Nun habe ich den Likör also mit destilliertem Wasser verdünnt, und mein Schwesterherz hat so lange probiert, bis sie meinte, jetzt passt er.
Der Nusslikör kann also endlich in kleine Flaschen gefüllt werden. Und da er angeblich erst nach zwei Jahren so richtig gut schmeckt, wird er darin noch ein Jahr verbringen. Wir werden ihn dann wieder kosten – und berichten.
Lieber ein paar alkoholfreie Rezepte? Schaut in unsere Kategorie (Ein)gekocht – da werdet ihr bestimmt fündig 🙂
Euren Gesichtern nach dürfte die Verkostung recht viel Spaß gemacht haben.
Freu mich schon auf ein gutes Verdauungsschnapserl 🙂
Liebe Grüße
Tine
Ja, Spaß hat’s gemacht, aber es war auch eine kleine Qual 😉
Aber: Am Ende kommt sicher ein super Verdauungslikör dabei raus!
Viele Liebe Grüße
die Torftrottel