Honigernte: Vom Bienenstock zum Honigglas

Es ist Zeit für die Honigernte, das zweite und letzte Mal dieses Jahr. Für mich ist das mit Abstand der schönste Teil des Imkerns. Von der Vorbereitung am Bienenstock, über die Entdeckelung der Waben, bis hin zum Schleudern und Abfüllen des Honigs: Im heutigen Beitrag lest ihr, wie unsere Honigernte abläuft.

Zu Beginn der Honigernte steht immer eine stichprobenartige Kontrolle der Waben. Das erledigt man am besten an einem sonnigen Tag und nicht zu früh am Morgen – denn dann sind die Bienen am friedlichsten. Wir bewaffnen uns also mit Smoker, Refraktometer und Bienenflucht, werfen uns in bienentaugliche Schale und machen uns auf zu den Bienenstöcken.

Ist der Honig bereit zum Schleudern?

Dort entnehmen wir vorsichtig ein paar einzelne Waben und kontrollieren anhand zweier Fragen, ob sie bereit für die Honigernte sind:

  • Sind sie mit Honig gefüllt?
  • Sind sie ausreichend verdeckelt, haben die Bienen also die gefüllten Waben mit Wachs bedeckt?

Als Maßstab für die Verdeckelung gilt, dass im Sommer mindestens ein Drittel der Waben verdeckelt sein sollte (im Frühjahr noch knapp die Hälfte). Diesen Richtwert haben wir mehr als erreicht. Nun kommt also der Refraktometer zum Einsatz, mit dem wir den Wassergehalt des Honigs überprüfen.

  • Ist der Wassergehalt höher als 20 Prozent, kann es sein, dass der Honig zu gären beginnt; liegt er unter 15 Prozent, wird der Honig ziemlich hart.

In unserem Fall liegt der Wassergehalt genau dazwischen – der Honig ist bereit zur Ernte.

Als letzten vorbereitenden Schritt legen wir nun die Bienenfluchten zwischen Honigraum und Brutraum, damit die Honigwaben am nächsten Tag möglichst bienenfrei sind.

Honigernte: Schleudern, entschäumen, abfüllen.

Am Erntetag entnehmen wir die Zargen mit den Honigwaben. Da wir am Vortag die Bienenflucht eingesetzt haben, kommen wir ohne Rauch aus dem Smoker aus (dieser würde die Bienen beruhigen, andererseits könnte er den Honig verunreinigen). Danach entfernen wir die Bienenflucht.

Wir bringen nun die Waben in unseren Schleuderraum, wo wir bereits Auffangwanne und Entdeckelungsgabel vorbereitet haben, und beginnen mit der Entdeckelung: Das ist nichts anderes als die Entfernung der Wachspfropfen, die die Bienen über die Waben gebaut haben. Die Honigschleuder wird mit den entdeckelten Waben bestückt, und schon bald fließt der erste Honig aus der Schleuder. Nachdem er sich seinen Weg durch zwei Siebe gebahnt hat, füllen wir ihn in Abfülltöpfe. Darin kann er ein paar Tage oder Wochen stehen bleiben – bevor er kristallisiert, sollte er allerdings in Gläser gefüllt werden. Davor entfernen wir den Schaum aus Wachsresten, der sich an der Oberfläche gebildet hat: Den kann man ganz leicht mit einer dünnen Teigspachtel abziehen.

Die geschleuderten feuchten Honigwaben setzen wir dann wieder auf die Bienenstöcke. Dort können die Bienen sie noch zwei Tage lang aussaugen, bevor wir sie wieder entfernen und mit der Winterfütterung beginnen.

100 entdeckelte Honigwaben, 85 Kilogramm abgefüllter Honig: Die Honigernte war ziemlich erfolgreich! Nun gilt es, die Bienen auf den Winter vorzubereiten. Wie, könnt ihr demnächst hier nachlesen. In der Zwischenzeit empfehlen wir euch noch diesen Beitrag, in dem ihr alles, was zur Imkerei-Grundausstattung gehört, aufgelistet findet.

Unseren Torftrottel-Honig gibt es übrigens ab Hof zu kaufen – schickt uns bei Interesse einfach eine E-Mail an info@torftrottel.at 🙂

 

CHECKLISTE: Honigernte in 12 Schritten

  1. Waben kontrollieren: Sind sie mit Honig befüllt und ausreichend verdeckelt?
  2. Wassergehalt des Honigs messen: Liegt er zwischen 15 und 20 Prozent?
  3. Am Abend vor der Ernte Bienenfluchten einsetzen
  4. Schleuderraum vorbereiten (Auffangwanne, Entdeckelungsgabel, Honiggläser,…)
  5. Honigwaben entnehmen
  6. Bienenflucht wieder entfernen
  7. Waben in den Schleuderraum bringen
  8. Honigwaben entdeckeln
  9. Entdeckelte Waben schleudern und Honig in Abfülltöpfe füllen
  10. Ausgeschleuderte Waben wieder auf die Bienenstöcke setzen
  11. Honig entschäumen
  12. Honig in Gläser füllen 🙂
6 comments Add yours
    1. Hallo Christian, bis jetzt machen wir keinen Cremehonig. Aber wir könnten uns durchaus vorstellen, das in Zukunft zu ändern, wenn die Nachfrage groß genug ist 😉 Liebe Grüße!

  1. Hallo, mich würde interessieren: Laßt Ihr Euren Bienen auch einen gewissen Teil von ihrem Honig als Winterfutter übrig? Ich höre das immer öfter nämlich. Da er ja so viele, gesundheitsförderliche Inhaltsstoffe hat, die auch den Bienen helfen, gesund zu bleiben. Was beim Zucker ja leider nicht ist.

    bin gespannt auf Eure Antwort,
    GlG, Irma

    1. Liebe Irma,
      ja, wir lassen unseren fleißigen Bienen immer etwas Honig für den Winter in den Stöcken. Zusätztlich bekommen Sie noch Bio-Zuckerwasser.
      Hast du selbst auch Bienen?
      Alles Liebe
      Die Torftrottel

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