Ein oder zweimal im Jahr verwandelt sich der Torftrottel-Wirtschaftsraum in eine Seifensiederei. Denn: Seife selber machen ist – obgleich etwas aufwändig – eine spaßige Angelegenheit. Mit der richtigen Grundausstattung und einem einfachen Basisrezept könnt ihr vielerlei kunterbunte Seifen für jeden Geschmack herstellen.
Seife selber machen? Früher hätte ich dazu wahrscheinlich noch den Kopf geschüttelt und wäre in die Drogerie gefahren, um Duschgel zu besorgen. Spulen wir ein paar Jahre vor, und schon sehen wir meine Schwester und mich in vorbildlicher Breaking-Bad-Manier (soll heißen, mit Schürze, Schutzbrille und Gummihandschuhen) in der Küche stehen und blubbernde, zischende Töpfe voll Flüssigkeit rühren, die einmal zu Seife werden soll.
Auch, wenn wir in unserer Schutzkleidung so aussehen: Profis sind wir nicht. Immer wieder geht noch irgendetwas schief, die Seife ist zu klumpig, zu fest, sieht aus, wie grob pürierte Essensreste oder färbt am Ende die Hände beim Waschen in einen knalligen Orangeton. Eines muss man uns aber lassen: Bis jetzt hat noch jede Seife, die wir fabriziert haben, wunderbar gerochen.
Und auch mit klumpigen Seifen kann man sich tadellos waschen, das haben wir gelernt. Meistens gelingt das Seife selber machen mittlerweile aber doch recht gut. Der Gang in die Drogerie bleibt jedenfalls erspart, der Kauf von Duschgel und Handseife gehört der Vergangenheit an, denn im Hause Torftrottel lagert immer ein Jahresvorrat an selbstgemachter Seife für die ganze Familie.
Kommen wir endlich auf den Punkt: Jeder selbstgemachten Seife liegt ein Basisrezept zugrunde, das dann nach Belieben mit Duft und Farbe individualisiert werden kann. Da wir aber nicht verantworten wollen, dass nun jemand ohne Schutzkleidung und ordentliches Seifen-Sieder-Zubehör mit Natronlauge herumwerkt, verraten wir euch vorher, was alles zur Grundausstattung des Seifenherstellens gehört. Dann gibt’s das Rezept. Und in den kommenden Wochen immer wieder Ideen für bunte, duftende, pflegende Seifen.
Seife selber machen: Die Grundausstattung
Schutzkleidung:
- Schutzbrille für die Augen (z.B. aus dem Baumarkt)
- Gummihandschuhe (möglichst lang, bis zu den Ellenbogen)
- Schürze oder Arbeitsmantel
Für die Seife:
- Ein großer Topf (Email oder Edelstahl)
- Ein kleiner Topf (Email oder Edelstahl)
- Ein Plastikgefäß zum Anrühren der Lauge (hitzebeständig!)
- Ein kleineres Plastikgefäß (um die Natronlauge abzuwiegen)
- Ein Pürierstab
- Zwei Kochlöffel (auch möglichst aus Plastik)
- Eine Spatel aus Gummi
- Seifenformen, oder andere Gefäße aus Plastik (oder mit Plastik ausgelegte alte Kuchenformen, Sandspielzeug etc. Achtung: Einmal für’s Seifengießen verwendet, dürfen die Formen nicht mehr in der Küche oder anderweitig benutzt werden!)
Sonstiges:
- Eine digitale Waage (die Natronlauge müsst ihr sehr genau – auf 0,1 Gramm – wiegen)
- Küchenpapier
- Decke oder altes Handtuch
- Essig (neutralisiert, falls ein Spritzer Lauge auf die Haut kommt)
Basisrezept für selbstgemachte Seife
Für unsere selbstgemachte Seife verwende ich seit jeher das Basisrezept, das ich in einem Seifensieder-Kurs in der Kosmetikmacherei gelernt habe. Diese Basisseife eignet sich hervorragend als Grundlage für Seifen jeglicher Art.
Ihr benötigt:
- 220 Grammfestes Kokosöl
- je 110 Gramm Rapsöl, Distelöl und Sonnenblumenöl
- Genau 81,29 Gramm Natronlauge (NaOH)
- 184 Milliliter Wasser
Auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen: Bitte zieht als erstes die Schutzkleidung an. Wiegt nun alle festen und flüssigen Öle ab, gebt sie in einen Topf und lasst sie schmelzen.
Füllt das Wasser in das hitzebeständige Plastikgefäß und lasst das genau abgewogene (!) NaOH einrieseln. Rührt sofort mit einem Plastikkochlöffel um, und achtet darauf, die Dämpfe nicht einzuatmen (gut lüften oder zum Anrühren sogar ins Freie gehen).
Nun kommt die Lauge in das geschmolzene Fett. Dieses sollte keinesfalls wärmer als 50 Grad sein. Mixt alles mit dem Pürierstab gut durch, bis die Flüssigkeit die Konsistenz von Pudding hat.
Jetzt könnt ihr Düfte, Farben und Zusätze unterrühren (wir stellen in den nächsten Wochen ein paar Beiträge zur Inspiration bereit), bevor ihr das Seifengemisch zum Ruhen in ein Plastikgefäß gießt. Die Gummispatel hilft, alle Reste aus dem Topf zu bekommen. Packt das Gefäß samt Seife in eine alte Decke oder ein Handtuch und lasst sie 24 Stunden an einem warmen Ort ruhen.
Nach 24 Stunden könnt ihr die Seife aus der Form holen und in Stücke schneiden. Nun kommt meine geliebte Geduldsprobe: Denn bis die Seife einsatzbereit ist, muss sie die nächsten sechs bis acht Wochen reifen. Dazu lege ich sie in Seifenkisten aus Holz und stelle sie an einen kühlen Ort.
Ihr habt Lust bekommen, Seife selbst zu machen?
Demnächst findet ihr bei uns die Anleitung für pflegende Ringelblumen- und wunderschöne marmorierte Seife. Wer bis dahin nicht auf selbstgemachte Kosmetik verzichten oder für den Anfang lieber einfachere Anleitungen ausprobieren möchte, wird bestimmt in unserer Kategorie „Handgemacht“ fündig. Dort gibt’s zum Beispiel diese Beiträge:
Lippenbalsam selber machen: Mit Honig und Mandelöl