Wenn Tageslicht und Wärme langsam zur Rarität werden, fröstelige Temperaturen, Regen und kühler Herbstwind auf der Tagesordnung stehen, dann ist es höchste Zeit: Der Garten muss auf den Winter vorbereitet werden. Heute beginne ich also – etwas wehmütig, aber auch mit Vorfreude auf den nächsten Frühling – den Garten winterfest zu machen. Und nehme euch wieder mit auf einen Spaziergang.
Und dieser Spaziergang führt uns heute vor allem zu den Hochbeeten, durch Mammutgras-Gestrüpp und zu den Rosen. Denn einige Dinge habe ich schon vorab erledigt: Das Laub, zuletzt wie eine Patchwork-Decke über die Wiesen gebreitet, habe ich zusammengerecht. Ein Teil davon kommt auf die Beete, ein weiterer auf den Kompost. Die Teichpflanzen haben wir bereits geschnitten. Und Schildkröte Lilly, die sich schon immer tiefer in die Erde gegraben hat, um der Kälte zu entfliehen, ist schon in ihrem Winterquartier: Dem Gemüsefach im Kühlschrank, kuschelig mit Streu ausgepolstert. Dort wird das beneidenswerte Tier nun bei angenehmen 6 bis 8 Grad seine Winterstarre halten, bevor wir es im Frühling wieder „auftauen“.
Mammutgras binden
Frohgemut geht es jetzt also zum Mammutgras, das hinter dem Haus und neben dem Teich wächst, mich dabei mittlerweile um Weiten überragt. Das Gras ist winterhart. Um die Wurzeln vor Nässe und Kälte zu schützen, binde ich es trotzdem vor dem Winter zusammen (und schneide es vor der kalten Jahreszeit nicht mehr). Im Idealfall bindet man es relativ weit oben mit einer festen Schnur. Was in meinem Fall heißt: Ich binde die Schnur in einer Höhe um den Mammutgras-Schopf, die ich erreiche, ohne Gefahr zu laufen, mir alles zu verreißen. So können die Mammutgras-Bündel nun unverzagt dem Winter entgegensehen.
Rosen zurückschneiden
Ganz so unverzagt mache ich mich nicht an den nächsten Arbeitsschritt. Denn das Zurückschneiden der Rosen kostet mich doch einiges an Überwindung. Sie blühen immer noch, dass es eine Freude ist. Dessen ungeachtet wollen wir natürlich nicht, dass die Rosen sich über den Winter Krankheiten einfangen. Und in abgestorbenen Pflanzenteilen würden sich Pilze, Viren und Bakterien so richtig wohlfühlen. Da sich schon die ersten verfaulten Blätter zeigen und – wie sich später bei den Hochbeeten herausstellen wird – auch der Nachtfrost schon seinen ersten Besuch bei uns absolviert hat, kommt die Rosenschere zum Einsatz. Kurze Zeit später hat sich stattliche Blütenpracht in stummeliges Geäst verwandelt.
Garten winterfest machen: Gemüsebeete
Kein Anblick, dem ich lange frönen will. Also wechsle ich die Szenerie, gehe zu den Hochbeeten, und muss dort leider feststellen, dass Paprika und Chili heute Nacht gefroren sind. Es gibt allerdings noch Lauch, Mangold und rote Rüben zu ernten. Ich rette, was zu retten ist, reiße die gefrorenen Pflanzen aus, lockere die Erde auf und bedecke die Hochbeete mit Laub. Muss dabei an die Schildkröte denken und wünsche den nunmehr farblosen Beeten eine gute Winterruhe – schließlich werden auch sie erst im kommenden Frühjahr wieder aufgeweckt.
Die Artischocke, in einem eigenen Beet am Teich, schneide ich auf etwa zehn Zentimeter ab. Dann decke ich sie mit ihren eigenen Blättern zu, zusätzlich noch mit Stroh. Und bin schon jetzt gespannt, ob sie nächstes Jahr wieder wachsen wird.
Auch die Fisolen haben die Nacht in ihrem Beet vor dem Glashaus nicht mehr überstanden. Tröstlich ist, dass wir letzte Woche noch einmal unser Fisolengemüse mit Dill gemacht haben. Auch hier reiße ich also die Pflanzen aus und lockere die Erde gut durch. Das dient übrigens dazu, dass auch in untere Bodenschichten Luft gelangt, und die tut den Mikroorganismen in der Erde gut (ebenso wie eine Laubdecke, die sie vor Kälte schützt).
Oliven-, Feigen- und Mandarinenbäumchen übersiedeln von ihrem Platz zwischen Fisolenbeet und Glashaus in unseren neuen Imker-Raum (von dem wir demnächst auch berichten werden). Das Glashaus selbst kann beim Projekt „Garten winterfest“ noch nicht mitmachen. Denn auf der Gurkenpflanze hängen immer noch Gurken. Sie hätte heuer den Titel „Gartenpflanze des Jahres“ verdient, würden wir einen solchen vergeben. Dann müsste aber auch die Erdbeerpflanze den Preis für die besten Herbstfarben abstauben: Die heben mit ihrer Leuchtkraft, bei aller Herbstmelancholie, doch die gute Laune wieder an 🙂
Ihr wollt mehr von unserem Garten sehen? In diesen Beiträgen nehmen wir euch mit auf kleine Garten-Touren:
Gartenbeleuchtung: Eine Inspirations-Tour durch unseren Hof
Gartenspaziergang: Ein Arbeitstag im Freien
Ganz viel Inspiration und zahlreiche Tipps zum Gärtnern und Gestalten findet ihr in unserer Kategorie Garten und Hof. Und wie immer freuen wir uns auf eure Kommentare 🙂
Liebe Torftrottel
Ich bin vor einiger Zeit auf eure Seite aufmerksam geworden und seither fleißiger Leser und „Nachmacher“. Den Garten winterfest zu machen, war bis jetzt immer die unerfreulichste Tätigkeit für mich. Aber jetzt, nachdem ich die tollen Bilder von euch gesehen habe, bin ich voll motiviert. Los geht’s dieses Wochenende. Ganz super finde ich auch die Idee die Schildkröte im Gemüsefach des Kühlschranks überwintern zu lassen. Vielleicht gibt’s ja im Frühling ein schmackhaftes Rezept für ein Süppchen (Spaß!!!).
Ganz liebe Grüße und weiter so
Leo aus dem Mühlviertel
Lieber Leo, vielen Dank für dein Feedback! Das freut uns ganz besonders, dass dich unser Beitrag zum Garteln motiviert hat, und wir hoffen, du hast die Arbeit am Wochenende gut hinter dich gebracht 🙂
Alles Liebe!
P.S.: Ein Schildkrötensuppen-Rezept ist nicht in Planung – aber viele andere, für die es sich vorbeizuschauen lohnt 😉
Hallo Torftrottel,
wieso müssen die Hochbeete mit Laub bedeckt werden ?
Liebe Grüße
Tine
Liebe Tine, wir machen das, damit die Erde warm bleibt, und die Tierchen, die darin leben, den Winter überstehen 🙂 Liebe Grüße von den Torftrotteln!
Ok danke , wieder was dazu gelernt 😄